
Nachhaltige Geldanlage
Mit einer nachhaltigen Geldanlage haben Sie die Möglichkeit, mit Ihrem Vermögen Gutes zu tun: Mit der Anlage in Fonds und ETFs, die ausschließlich Unternehmen beinhalten, die die Messkriterien, erfüllen.
In der Gesellschaft hat ein Wertewandel stattgefunden: Immer mehr Anleger sehen sich in der Verantwortung, nicht nur auf die Rendite, sondern auch darauf zu achten, dass ihr Geld Unternehmen finanziert, die ethisch und nachhaltig wirtschaften. Sie wollen ein Portfolio aufbauen, das ihre persönlichen Werte reflektiert, verantwortungsvoll geführte Unternehmen enthält und dadurch langfristig gute Renditechancen verspricht. Hierbei gilt es einiges zu beachten. Schauen Sie sich das Video an, um gut informiert in Ihr nächstes Gespräch mit Ihrem Berater zu gehen.
Die Investmentbranche definiert drei Gebiete, auf denen Anleger ihren Einfluss ausüben können: Umwelt, Soziales und gute Unternehmensführung (Englisch: Environmental, Social und Governance – kurz ESG).
Unternehmen üben großen Einfluss auf die Umwelt aus, etwa durch ihren Umgang mit endlichen Ressourcen wie Süßwasser oder dadurch, wie viel Wert sie bei der Produktentwicklung auf Nachhaltigkeit legen. Einige ESG-Anlagen beschäftigen sich daher gezielt mit der Frage, wie achtsam Unternehmen mit der Umwelt umgehen. Denn Umweltsünden sind auch ein Geschäftsrisiko.
Der Klimawandel beeinträchtigt Unternehmen gleich doppelt: Zum einen wirken sich extreme Wetterereignisse, ungewöhnliche Niederschlagsmengen, schwindende Süßwasserreserven und andere Entwicklungen negativ auf ihr Geschäft aus. Das wurde z.B. deutlich, als arktische Wetterbedingungen in den USA Autobauer zwangen, ihre Fabriken zeitweise stillzulegen, und Airlines Tausende Flüge streichen mussten. Zum anderen können neue Gesetze zum Schutz der Umwelt – zum Beispiel eine Anordnung, Kohlekraftwerke zu schließen – schlecht vorbereitete Unternehmen aus der Bahn werfen. Der Klimawandel bietet jedoch auch Anlagechancen in Bereichen wie erneuerbare Energien und Technologien.
Die globalen Lieferketten werden immer komplexer und erstrecken sich oft über mehrere Kontinente. Da ist es kein Wunder, dass Unternehmen zuweilen den Überblick darüber verlieren, unter welchen Bedingungen Rohstoffe und Komponenten für ihre Produkte hergestellt werden. Doch Nachlässigkeit gefährdet den Ruf, die Betriebsabläufe und die Bilanz.
ESG-Anlagen thematisieren häufig die Arbeitsbedingungen entlang der Lieferketten. Gefährliche, ausbeuterische Bedingungen oder Zwangsarbeit können dem Ruf eines Unternehmens schwer schaden und seinen Marktwert beeinträchtigen. Andererseits sind besonders große Transparenz und innovatives Supply-Chain-Management Pluspunkte.
Im Amazonasbecken zum Beispiel wird viel Rindfleisch für den Export produziert. In der Region werden allerdings immer wieder Fälle von Zwangsarbeit aufgedeckt. ESG-bewusste Portfoliomanager könnten daher Unternehmen auswählen, die mithilfe regionaler Non-Profit-Organisationen die Arbeitsbedingungen auf zuliefernden Farmen überwachen.
Anleger können viele böse Überraschungen vermeiden, wenn sie in verantwortungsvoll geführte Unternehmen investieren. Diese denken in der Regel langfristig und werden von Managern geführt, die sich Arbeitskräften, der Umwelt, Verbrauchern und Anlegern gegenüber zu höchsten Standards verpflichtet fühlen. Sie sind transparent, dulden keine Korruption und ermöglichen Anteilseignern einen angemessenen Einfluss auf wichtige Entscheidungen und Kontrollmechanismen im Unternehmen.
Zuletzt hat das Thema Governance mit der Digitalisierung eine weitere Facette erhalten. Der Umgang mit Datenschutz, Netzneutralität, „Fake News“ und anderen umstrittenen Themen reflektiert den Charakter der Unternehmensführung. Und er gibt Hinweise darauf, wie stark neue Gesetze ein Unternehmen beeinträchtigen würden und wie groß das Risiko von Datenpannen ist. Gleichzeitig eröffnen sich Chancen für Unternehmen in den Technologie- und Versicherungsbranchen, die Lösungen für Cybersecurity-Risiken anbieten.
Anlagestrategien
Ein ESG-Ansatz bei Anlageentscheidungen kann sich mit den Licht- und Schattenseiten der Nachhaltigkeit befassen: zum einen mit dem Risiko, das entsteht, wenn Unternehmen nachlässig mit Fragen von Umwelt, Sozialem und Governance umgehen, und zum anderen mit den Chancen, die herausragende Lösungen zentraler ESG-Probleme bieten. Geldanlagen nach Ausschluss- und Positivkriterien reflektieren die beiden Seiten der Medaille.
Ausschlusskriterien | Positivkriterien |
Eine Anlagestrategie nach Ausschlusskriterien erfordert weniger Analysearbeit und kommt daher besonders häufig in passiv verwalteten Fonds zum Einsatz. Einige Vermögensverwalter wenden bestimmte Ausschlusskriterien auch in Fonds ohne ESG-Fokus an, etwa wenn sie grundsätzlich nicht in Unternehmen investieren, die Streubomben herstellen. Weitere Ausschlusskriterien können folgende Branchen sein: Glücksspiel, Waffen, Alkohol und Tabak. Auch Unternehmen, die die Menschenrechte nicht achten, können ausgeschlossen werden. |
Es gibt verschiedene Möglichkeiten für Portfoliomanager, Unternehmen mit positiver ESG-Bilanz auszuwählen. Ein thematischer Ansatz erlaubt es ihnen, in Lösungen für bestimmte Nachhaltigkeitsprobleme zu investieren. Investments in die Wasser- und Abfallwirtschaft zum Beispiel tragen zur Ressourcenschonung bei, Anlagen in erneuerbare Energien verbessern die CO2-Bilanz. Bei einer Best-in-Class-Strategie bewerten Portfoliomanager die ESG-Performance verschiedener Unternehmen und investieren nur in die besten. Die Strategie hat außerdem einen positiven Nebeneffekt: Sie hilft Unternehmen zu erkennen, wie sie ihre ESG-Bilanz verbessern können, und setzt Anreize. |
Nachhaltigkeitssiegel und Ratings
Zur besseren Orientierung was die „Nachhaltigkeitsqualität“ konkreter einzelner Anlageprodukte angeht, gibt es zwei Arten der Kennzeichnung von Investmentfonds: Siegel und Ratings. Beide können Hinweise darauf geben, wie nachhaltig ein Produkt ist. Sie unterscheiden sich jedoch untereinander bezüglich der Aussteller und des Schwerpunktes. Ein Siegel wird meist auf Initiative eines Fondsmanagers vergeben. Er bewirbt sich mit seinem Fonds auf ein Siegel und erhält dieses nur, wenn der Fonds der Prüfung der jeweiligen Organisation standhält. Ratings hingegen können positiv wie negativ ausfallen und werden auf Initiative einer Rating-Organisation verliehen.
Prominentes Beispiel für ein Rating auf Fondsebene ist das ESG-Rating für Investmentfonds von Morningstar. Bei den Siegeln herrscht europaweit Vielfalt. Vergeben werden sie von gemeinnützigen Organstationen oder öffentlichen Stellen. Beispiele sind das französische Label ISR das skandinavische Nordic Swan Ecolabel oder das „Umweltzeichen“, mit dem das österreichische Umweltministerium alle möglichen Produkte, darunter auch Finanzprodukte, auszeichnet. Zunehmend häufig geben Siegel von Branchenorganisationen Anlegern hierzulande Orientierung wie das LuxFLAG-Siegel für europäische Fonds oder das deutsche FNG-Siegel des Forums Nachhaltige Geldanlagen.
Alle Siegel bieten Anlegern die Sicherheit einer sorgfältigen Prüfung und stellen somit ein ESG-Qualitätsmerkmal für die Produkte dar.
Quelle: FFB, Darstellung nur zur Illustration
Nachhaltig Investieren von A bis Z
Die unklare, oft nicht einheitliche Sprache im Bereich nachhaltiger Geldanlagen führt oft zur Verwirrung bei Anlegern. Unser Glossar soll dazu beitragen, ein gemeinsames Verständnis für einige der häufiger verwendeten Begriffe zu schaffen.
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